"Ich würde so etwas nie ohne Lippenstift lesen.": Maeve Brennan. Eine Biographie Michaela Karl
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Pressestimmen »Es ist ein pointiert erzähltes, luftiges und durchlässiges Buch, [...] dessen Lektüre auch jenen Spaß machen dürfte, die noch nie von dieser Heldin gehört [...] haben.« (Katja Kullmann die tageszeitung, 01.04.2019)»Michaela Karl, bekannt für ihre detailreichen und ungewöhnlichen Frauenbiographien, erzählt eindrucksvoll von einer schillernden Persönlichkeit auf dem schmalen Grat zwischen Glamour und Wahnsinn.« (Donau-Anzeiger, 01.04.2019)»Mit leichter Feder und prägnanten Formulierungen skizziert Karl das Leben der "Influencerin" des vergangenen Jahrhunderts.« (Gabi Scharzbözl Deggenhofer Zeitung, 04.04.2019)»Michaela Karl würdigt die fast vergessene Autorin mit einer lesenswerten Biografie.« (Hilke Rusch rbb Kulturradio, 14.04.2019) Über den Autor und weitere Mitwirkende Michaela Karl, geboren 1971, studierte in Berlin, München und Passau Politologie, Geschichte und Psychologie. 2001 promovierte sie an der FU Berlin mit einer Arbeit über Rudi Dutschke. Ihre Biographien über Dorothy Parker, Zelda und F. Scott Fitzgerald und ihr Buch über Bonnie und Clyde waren allesamt von der Presse hochgelobte Bestseller. Bei Hoffmann und Campe erschien zuletzt ihre Unity-Mitford-Biographie Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an (2016). Michaela Karl ist Mitglied der Münchner Turmschreiber.
Ich kann nur sagen: Was für eine Frau!Und was für eine grandios geschriebene Biographie, die Michaela Karl dem Leser anbietet. Das Leben dieser Frau, die für viele die „echte“ Holly Golightly war, wird auf den 352 Seiten so intensiv, grandios recherchiert und auf keiner Seite langweilig – ganz im Gegenteil, spannend wie ein guter Roman – so nahe gebracht, dass man mit Maeve durch die Straßen von New York zieht und an ihrer Seite dieses Leben begleitet.Maeve Brennan wird am 6. Januar 1917 in Dublin geboren und erlebt eine Kindheit mit ihren Geschwistern in der Familie, die den Vater, einen irischer Freiheitskämpfer dann 1934 als Diplomaten nach Washington D.C. beruft und die Familie dort erst einmal Fuß fasst. 1947 geht die Familie zurück nach Irland, doch Maeve entschließt sich, in den USA zu bleiben und sich als emanzipierte und vor allem unabhängige Frau einen Namen zu machen. Sie lebt gegen alle Konventionen und vor allem bleibt sie sich immer treu, selbstbestimmt und frei. Sie ist aber auch eine Rastlose, hat keine richtige Bleibe, denn sie liebt Hotels und zieht häufig in Wohnungen auf kurze und unbestimmte Zeit.Ihren Lebensunterhalt kann sie durch ihre redaktionelle Stelle, die sie 1949 beim New Yorker antritt, gut bestreiten... zumindest viele Jahre.Sie schreibt Modeberichte, Buchrezensionen, Kurzgeschichten und vor allem ihre Kolumnen der „langatmigen Lady“, von denen erst ganz zum Schluß die Leserschaft erfuhr, wer hinter diesen gesellschaftskritischen und ehrlichen Beschreibungen der New Yorker Welt steht, machen sie zu einer erfolgreichen und vor angesehenen Frau.Michaela Karl hat so intensiv geschrieben, über eine Frau, die in Deutschland erst vor einigen Jahren auf den Schirm der Leserschaft kam, sie hat Fotos dem Buch beigefügt und sie verweist auf über 30 Seiten ihren Literaturhinweisen, Personen und Texten, die Grundlage für dieses großartige Buch sind.Maeve Brennen und die Männer, ihre irische Familie und vor allem zu Beginn des Buches die irische Gesichte, dann die immerwährende Suche nach der Heimat, dem Zuhause durchziehen dieses Buch wie ein roter Faden. Und was mich besonders berührt hat, ist ihre Liebe zu den Tieren. Ohne sie, konnte sie nicht, obwohl sie ihre teilweise 5 Katzen und ihren geliebten Labrador Belle oftmals zu Freunden geben musste, wenn sie wieder mal Downtown New York im Hotel wohnte.Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie sehr ich diese Lebensgeschichte förmlich miterlebt habe, was dann aber auch zu echten Tränen am Ende des Buches geführt hat, denn Maeve Brennen stirbt verwahrlost und allein und „dem Wahnsinn verfallen“ am 1. November 1993. Und auch, wenn der New Yorker sie immer wieder unterstützt hat, ist sie allein... ihre Freunde trauen sich förmlich nicht, ihr zu helfen, als sie krank, schizophren so heißt es, wird.Was dazwischen passiert kann ich hier nicht ausführen, das macht Michaela Karl so dermaßen phänomenal und intensiv, dass ich nur jedem empfehlen kann, der über eine selbstbestimmte und freie Frau des letzten Jahrhunderts lesen möchte, es ganz unbedingt machen sollte. Ich bin nun verfallen, Maeve Brennan, einer Autorin und vor allem Frau, die sich immer treu geblieben ist, frei und selbstbestimmt und ihre Unabhängigkeit auch mal mit etwas zu viel Alkohol und anderen Exzessen gefeiert hat. Ich fühle mich vielen Textstellen sehr verbunden, könnte vieles hier noch schreiben... aber ich beschließe es mit:Prost auf Maeve Brennan, die „viele Liebhaber hatte, aber nur zwei wirklich große Lieben: Bücher und Tiere.“ (Seite 16)
Ich danke Michaela Karl und dem Hoffmann & Campe-Verlag für dieses Buch. Leider hatte ich zuvor noch nie etwas über Maeve Brennan und ihre Kurzgeschichten gehört. So wusste ich nichts über ihre Zeit in Irland, ihre Einwanderung in die Vereinigten Staaten, noch über ihre kurze Zeit bei Harpers Bazaar und ihre anschließend erfolgreiche Laufbahn beim New Yorker.So interessant ihre Lebensgeschichte ist, so tragisch ist auch ihr Ende. Verarmt und einsam starb Maeve in der Stadt, der sie so viele Geschichten und Essays gewidmet hatte: New York.Der Leser erfährt sowohl etwas über die Anfänge Maeves in den Vereinigten Staaten als auch über ihr Privatleben, wie etwa über die Ehe mit St. Clair McKelway.Als einziges Manko muss ich leider sagen, dass mir die Autorin oftmals mitten in einer Erzählung zu sehr abgeschweifte. Auch der Übergang zu verschiedenen Charakteren kam fließend und ich hatte oftmals Probleme der Erzählstruktur zu folgen. Auch wurden immer wieder neue Personen mit Maeve in Verbindung gebracht, die sicherlich einen wichtigen Part im Verlagswesen inne hatten und auch für Maeve Brennan sicher von Bedeutung waren, die ich jedoch nicht zuordnen und mir kein Bild über die jeweiligen Personen machen konnte.Dies war etwas schade, jedoch hat es meinem Leseerlebnis nicht sonderlich geschadet.Mein FazitAlles in allem muss ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und die Biographie von Dorothy Parker, die ebenfalls von Frau Karl verfasst wurde, schon in den Startlöchern, bzw. an erster Stelle in meinem Buchregal steht. Von mir gibt es eine klare Empfehlung zur Biographie von Maeve Brennan.
Das Buch war eine wunderbare Entdeckung für mich. Ich hatte bisher leider nichts über Maeve Brennan gehört.Die Lebensgeschichte ist hochinteressant und spannend – und auch ein wenig traurig.Sie war eine faszinierende Person.Auch der Stil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, eigentlich ganz sachlich berichtet, und trotzdem konnte sie mir Maeve so nahe bringen.So ganz nebenbei gibt es einen Überblick über die Geschichte der Mode aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, über die Intellektuellen in New York zu der Zeit und und und. Es ist auch eine Schilderung über die Stärke von Frauen. So ist es viel mehr als eine Biographie.Manche Beschreibung ist mir ein wenig zu ausführlich – z.B. über die Architektur in New York – aber das schmälert das Lesevergnügen nicht.
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